Vollzeit arbeiten und daneben noch die Angehörigen pflegen? Kein leichtes Los. Das weiß auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Susanne Mittag, die mit deutsch-russischen Frauen über ihre Situation sprach.
Eine Betroffene erzählt, dass sie nach einem 8-Stunden-Tag noch ihre beiden Eltern gepflegt hat. „Man möchte unbedingt, dass die Eltern sich wohlfühlen. Man fühlt sich verpflichtet“, berichtet sie. „Häufig sind es die Töchter und Schwiegertöchter, die die häusliche Pflege organisieren“, weiß auch Susanne Mittag.
Helfen könnte das Angebot eines ambulanten Pflegedienstes oder einer Pflegeeinrichtung. „Erst vor kurzem habe ich versucht, einen Platz für jemanden zu organisieren. Das war jedoch nicht einfach“, befand Linda Vietor, die das Gespräch organisierte. Letztlich konnte jedoch ein Platz gefunden werden.
Sonst kann die Pflege der Angehörigen schnell zu einer großen Belastung werden, auch finanziell. „Wir sind in der vergangenen Legislatur einige Schritte gegangen, um privat Pflegende zu entlasten. So müssen Kinder nur noch zuzahlen, wenn sie mehr als 100.000 Euro brutto Jahreseinkommen haben. Daneben wird die Zeit der privaten Pflege auch bei der Rente angerechnet“, informiert Susanne Mittag die Teilnehmerinnen.
Ebenso sprachen die Teilnehmenden über die generelle Situation in der Pflege. „Im Mittelpunkt steht das Geldverdienen, die Pflegekräfte brauchen mehr Zeit“, meint eine andere Teilnehmerin.
Da stimmt die Delmenhorsterin zu: „Es ist wichtig, dass wir die Pflegetaktung entschleunigen. Nur so können wir sicherstellen, dass viele Pflegekräfte nicht weiterhin überlastet sind.“
Der Kandidat für das Amt des Landrates, Christian Pundt, möchte auch vor Ort die Pflege stärken. „Dötlingen macht es uns vor. Mit Wi helpt di und anderen Partnern hat man hier die Versorgung gestärkt. Vielleicht ist das Modell der Gemeindekrankenschwester oder Stadtpflegerin auch ein Modell für andere Orte im Landkreis.“
Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass die Pflegekräfte hervorragende Arbeit leisten: „Diese müssen wir weiter unterstützen und honorieren.“