Alternative Antriebe, Corona und internationale Konkurrenz – „Das sind die Chancen und Risiken für den deutschen Schiffbau“, weiß die SPD-Bundestagsabgeordnete Susanne Mittag und genau über diese Themen sprach sie mit Leitung und Betriebsrat der Abeking & Rasmussen Schiffs- und Yachtwerft SE in Lemwerder.
Die aktuelle Pandemiesituation der Werft schilderte Vertriebsvorstand Uwe Kloschinski: „Bisher kommen wir ganz gut durch die Krise. Wir können einen Rückgang bei den Yachten feststellen, aber das können wir bisher, auch weil der Bund Aufträge vorgezogen hat, gut kompensieren.“ Dabei hat das Unternehmen aus Lemwerder die Mitarbeiter, bei denen es möglich ist, ins Homeoffice geschickt und legt großen Wert auf die Einhaltung der Abstandsregelungen. Ebenso wird weitestgehend auf Dienstreisen verzichtet: „Wir wollen und müssen weiterhin unseren Beitrag leisten, damit eine zweite Welle ausbleibt“, bekräftigte Vorstandsvorsitzender Hans Michael Schaedla.
Betriebsrätin Janina Rüscher konnte berichten, dass bisher keine Kurzarbeit notwendig war. Susanne Mittag, die sich für das Vorziehen der Projekte des Bundes eingesetzt hatte, freut sich über die aktuell stabile Lage: „Mit dem Konjunkturprogramm stellen wir sicher, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland auch nach Corona wieder voll durchstarten kann“.
Auch bei den alternativen Antrieben konnte A&R Erfreuliches berichten: „Wir arbeiten intensiv an der Umweltverträglichkeit unserer Schiffe“, erläuterte Carsten-Söhnke Wibel Geschäftsführer der A&R Special Vessels GmbH. Ein Beispiel sind zwei Zoll-Schiffe, die von der Unternehmens-Tochter A&R Services GmbH zurzeit modernisiert werden: „Hier können wir den Schadstoffausstoß zum Teil um über 50 Prozent reduzieren“. Mittag betonte, wie wichtig dieses Umdenken ist und dafür Innovationen notwendig sind: „Das Klimaschutzpaket der Bundesregierung denkt auch an die Schifffahrt. Das ist auch ein wichtiges Zeichen für die Beschäftigten. Wir wollen, dass Deutschland weiterhin ein sehr wettbewerbsfähiges und innovatives Land bleibt, das durch technischen Fortschritt überzeugen kann“.
Ein großes Thema war die Art der Ausschreibungen, also die Art und Weise, wie die Aufträge der öffentlichen Hand vergeben werden: „Wir brauchen Planungssicherheit und wollen Innovationen voranbringen, dafür müssen wir auch die Gelegenheit bekommen“, machte Hans Schaedla deutlich, der in dritter Generation dem 113 Jahre alten Familienunternehmen vorsteht. Besonders begrüßt das Unternehmen die Möglichkeit, Aufträge in Form von Innovationspartnerschaften zu vergeben: „So können wir gemeinsam mit öffentlichen Auftraggebern den Schiffbau von morgen gestalten – umweltbewusst und zukunftsorientiert. Allerdings wird diese Form der Ausschreibung bisher von Behörden selten angewandt“, stellte Finanzvorstand Matthias Hellmann fest.
Insgesamt beschäftigt das Unternehmen 470 Arbeitnehmer, davon zurzeit 34 Auszubildende, in kaufmännischen sowie in handwerklichen Berufen. Abschließend erhielt Susanne Mittag bei einer Führung einen Eindruck über den aktuellen Alltag auf der Werft.